04.11.2016 – Iran
Auf dem Weg nach Yazd, erreichte ich am späten Nachmittag ein größeres Dorf, dass über einen Park verfügt. Oft ist es im Iran gewollt, dass man im Stadtpark sein Zelt aufstellt. Trotzdem fragte ich sicherheitshalber bei Passanten nach.
On my way to Yazd, late that afternoon, I got to a larger village which had a park. Usually, it is permitted to put up your tent in Iranian city parks. Nevertheless, I asked some passers-by about this, just to be on the safe side.
Merkwürdiger Weise sagten sie jedoch „nein“, ich solle doch bei der Polizei nachfragen. Auch dort wurde mir bestätigt, dass es nicht möglich ist hier zu zelten. Ich gehe davon aus, dass die Polizei nicht wollte, dass ich in ihrem Zuständigkeitsbereich übernachte. Für den Fall dass mir etwas zustößt, würde dies kein gutes Licht auf die Polizei werfen.
Strangely enough, they said „no“ and that I should ask the police. There I was told that it wasn’t possible to camp in that place. Maybe they wanted to make sure that nothing bad could happen within their area of responsibility. If an accident should occur to me, this wouldn’t be any good for their reputation.
Sie schlugen mir aber vor, dass sie mich nach Feierabend in die nächste Stadt (ca. 30 km) fahren würden. Dort sei es erlaubt zu zelten. Ich musste also bis 18.00 Uhr warten. Diese Zeit verbrachte ich teilweise in der Polizeistation selber.
But they offered to take me to the nearest town, about 30 kilometers away, after official hours. I would be allowed to camp there. So, I had to wait till 6 pm. Part of the time I spent within the police station.
Die Polizisten waren sehr nett, obwohl ich den Eindruck hatte, das sie wohl ziemliche Hardliner waren. Das nicht nur weil sie die USA und Israel verachteten, sondern mir auch merkwürdige Fragen stellten. Zum Beispiel erkundigten sie sich, ob ich Sunnit oder Schiet wäre. Das war natürlich eine Frage, die ich diesen Leuten unter keinen Umständen beantworten wollte. So wich ich ihrer Frage aus und erklärte ihnen nur welche Religionen es in Deutschland gibt. Da ihr Englisch sehr schlecht war bin ich mir sicher, dass sie nichts von dem was ich ihnen sagte verstanden haben.
The policemen were very nice, although I got the impression of them being rather some hardliners. Not only did they condemn the USA and Israel, but they also asked strange questions. They wanted to know e. g. whether I was a Sunnite or Shiite. Of course, I wouldn’t dream of answering a question like that. So, I tried to distract their attention by explaining the different religions in Germany. Their English was so bad, I’m sure they didn’t understand a word I said.
Am Abend, entdeckte ich beim Verlassen der Polizeiwache, zwei auf den Boden gemalte Fahnen, von Israel und den USA. Jeder der die Wache betritt oder verlässt muss also zwangsweise auf die Fahnen treten. Im Iran stellt dies ein Akt der Verachtung für diese, hier anscheinend verhassten, Länder dar. Als ich verwundert auf die Fahnen deutete, fing einer der Polizisten an zu lachen und führte mich zu einem der Polizeiautos. Er zeigte mir die Fußmatte des Fahrers, auf der sich ein Abbild vom weißen Haus befand. So trampelt man beim Fahren buchstäblich auf dem Regierungssitz der USA herum.
When I left the police station in the evening, I spotted two flags painted on the floor, one of the USA and and the other one of Israel. Each person entering or leaving the station inevitably has to step on them. In Iran this is seen as a way to show their contempt of these hated countries. I was surprised and pointed at the flags, then one of the policemen started laughing and led me to a police car. He pointed at the footmat, showing a picture of the White House. So you actually trample on the American Seat of Government while you are driving.
Einer der Polizisten erklärte mir , dass sie mich nun mit ihrem Auto zu einem Camp mit Wlan bringen. Ich dachte nur: „Das klingt ja toll, dann habe ich heute Abend sogar Internet.“
One of them told me that they were going to take me in their car to a camp which had even access to wireless LAN. I thought, „Well, so I can even go onto the Internet tonight.“
When we said goodbye, they gave me a prayer chain and a Koranic verse for a present. After that they helped me get my bike out of the car.
Bei unserer Verabschiedung bekam ich von den Polizisten noch eine Gebetskette und ein Täschchen mit einem Koranvers geschenkt. Danach halfen sie mir mein Fahrrad aus dem Auto auszuladen.