Archiv der Kategorie: Armenien

Blog 106 – Ungewissheit vor der iranischen Grenze / Great Uncertainty at the Iranian Border

01.10.2016 – Armenien

Heute war mein letzter Tag in Armenien, morgen früh werde ich die Grenze zum Iran überqueren.

This is my last day in Armenia, tomorrow morning I’m crossing the Iranian border. I have just gone over the last and most strenuous and tough Armenian pass, starting from an altitude of 700 meters and going up to 2,500 meters. This has really been exhausting. But thanks to a good and strong tailwind, I made it! Yet, my T-shirt was full of salt crystals from perspiration.

Den letzten und anstrengendsten armenischen Pass, habe ich gerade überwinden. Von 700 Hm musste ich auf 2500 Hm, das war natürlich sehr schweißtreibend. Aber Dank Rückenwind für mich machbar. Trotzdem haben sich vom verdunsteten Schweiß, auf meinem Shirt Salzkristalle gebildet.

Wegen der morgigen Grenze bin ich etwas nervös. Ich habe schon Horrorgeschichten über Untersuchungen des Reisegepäcks, des Handys und Computers nach irgendwelchen Dingen, die dem strengen iranischen Gesetz zuwider sind, gehört. Außerdem weiß ich nicht welche Internetseiten und Kommunikationsmittel gesperrt sind. Hoffentlich kann ich wie gewohnt den Kontakt nach Hause halten.

I’m a bit nervous because of the border I’m crossing tomorrow. I’ve been told horror stories about the strictest examination of luggage, mobile phones and computers in search for forbidden items, which are against Iranian laws. Furthermore, I’m not sure about inhibited means of communication or websites. I hope to be able to keep in contact with my people at home.

Dazu kommt, dass als Art Nachwehen des Wirtschaftsembargos gegen den Iran, es wohl nicht möglich sein wird Geld vom Konto abzuheben. Deswegen bin ich gezwungen das gesamte Geld, das ich im Iran benötigen werde, in bar mitzunehmen. Ich habe Geld im Wert von über 1000,- €, in Form von Euro, Dollar und Armenischen Dram dabei, das ich im Iran in iranische Rial tauschen möchte. Jeder weiß natürlich, dass ich viel Geld mit mir führe, denn alle Iran-Reisende müssen ihr Geld in bar mitnehmen.

What’s more, you cannot withdraw money from your account due to the aftermath of the economic embargo, so I was forced to take it all with me in cash. I carry more than 1,000 euros with me in the form of dollars, euros, and Armenian drams which I want to change into Iranian rials. Of course, everyone knows that I have a lot of cash with me as every single traveler in Iran is only allowed to pay cash.

Anderseits beruhigt es mich, das ich unterwegs bereits viele nette Iraner kennengelernt habe und viele, sehr positive Erfahrungsberichte von anderen Reisenden gelesen habe.

On the other hand, it reassures me to remember the many nice Iranians whom I met on my way there, and having read many very positive experience reports from other travelers, makes me feel safe, too.

Blog 105 – Leben in Armenien / The Armenian Way of Life

30.09.2016 -Armenien

Am nächsten Morgen fuhr ich vom Sevan See weiter nach Yeghegnadzor und Shaki.

The next morning, I left Lake Sevan, heading for Yeghegnadzor and Shaki.

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Am Abend lud mich ein Bauer auf 2000 Meter Höhe, zum Übernachten ein. Da es draußen kalt werden würde, nahm ich das Angebot an.

In the evening, a farmer invited me for the night at a height of 2,000 meters. It was cold outside, so I gladly accepted his kind offer. Meeting him proved to be an interesting experience. We didn’t speak a common language nor were our ways of life comparable in any way.

Es war eine interessante Begegnung für mich, denn wir sprachen keine gemeinsame Sprache und sind zwei völlig verschiedene Lebensarten gewohnt.

In seinem Haus gab es keinen Luxus, wie warmes Wasser, Dusche, Toilette oder Heizung. Wird es kälter muss man sich halt wärmer anziehen und im Winter im Ofen, getrockneten Kuhdung verbrennen.

There was no such thing as luxury in his house, no warm water, no shower, no toilet, no heating system. If the weather turns cold, you have to put on more clothes. In winter, they use dried cow dung in order to heat the place.

In Armenien gilt nach meinem Eindruck, dass je höher ein Ort liegt, desto ärmer ist er. Befestigte Straßen existieren dann oft nicht mehr.

My impression is that the higher up in the mountains a village is located, the poorer its people are. You don’t even find tarred roads up there any more. The outhouse is usually behind the stable, and you have to get your water from the well in front of the house.

Bei den Häusern meist hinter dem Stall, gibt es einen Plumpsklo und das Wasser muss man sich vor dem Haus holen.

Erdgasleitungen sieht man hier fast überall. Sie werden meist oberirdisch geführt und sind – in meinen Augen ziemlich fahrlässig – als Art Leitplankenersatz entlang der Straßen installiert.

Nearly everywhere you see natural gas pipelines which are led above ground – and, as far as I’m concerned, quite recklessly so – being something like a substitute for crash barriers.

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Auf den hiesigen Straßen sind häufig alte Ladas 4×4, die auf Erdgas umgerüstet wurden unterwegs. Sie sind preiswert, leicht zu reparieren, und auch günstig zu betanken.

You often see old Ladas 4×4 driving around here, running on natural gas. They are cheap, easy to fix and they can be filled up at low cost. Many of these cars are quite old and liable to break down, so it is a good thing to have ramps on many parking lots, open to the public, where they can fix their cars.

Da viele Autos recht alt und störanfällig sind ist es gut, dass es auf den Parkplätzen öffentliche Rampen zum Reparieren gibt.

Blog 104 – Abstecher zum Sevan See / A Detour to the Lake Sevan

27.09.2016 – Armenien

Nachdem ich mich von Hamed verabschiedet hatte fuhr ich nach Sevan. Das ist ein – auf 1900 Meter Höhe – gelegener See. Hier besuchte ich eine armenisch orthodoxe Kirche und zeltete direkt daneben bei schönstem Abendlicht.

After having said goodbye to Hamed, I went to Sevan. It is a lake, situated at a height of 1,900 meters. I visited an Armenian-Orthodox church and then put up my tent right next to it, thus enjoying an amazing sunset.

Blog 103 -Yerevan, die Hauptstadt von Armenien / Yerevan, Armenia’s Capital City

25.09.2016 -Armenien

Hamed und mir gefällt Yerevan nicht ganz so gut wie Tiflis. Dort war die Atmosphäre besser und auch das Zentrum hat mir von der Architektur her, besser gefallen. Dennoch hat auch Yerevan Sehenswertes.

Hamed and I didn’t really like Yerevan quite as much as Tiflis. There, the atmosphere had been more enjoyable and I had liked the architecture of the city much better. However, there are places in Yerevan worth seeing, too.

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Wir besuchten einen Markt auf dem man alles, von Süßigkeiten über Fleisch, Gemüse, Bekleidung, bis zu lebendigen Igeln, kaufen konnte.

We visited the local market where you could find anything whatsoever, including sweets, meat, vegetables, clothes, even living hedgehogs.

Außerdem machten wir mit unseren Fahrrädern einen Ausflug zu einer außerhalb Yerevans liegenden alten Tempelanlage und besichtigten eine armenisch-orthodoxe Kirche.

We also took a bike excursion to the old temple complex just outside Yerevan as well as visiting an Armenian-Orthodox church.

Leider endete nun bald Hameds Urlaub und er beschloss deswegen von Yerevan aus, mit dem Bus wieder in seine iranische Heimat bei Teheran zu fahren. Dort im Iran, haben wir uns verabredet und werden uns wiedertreffen.

Sadly, Hamed’s vacation came to an end, so he decided to go back to his Iranian home in Teheran by bus. We agreed to meet in Iran some day.

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Blog 102 – Auf dem Weg nach Yerevan / Armenia – On the Way to Yerevan

23.09.2016 – Armenien

Im Anschluss an das Treffen mit meinen Landsleuten fuhren Hamed und ich noch ein gutes Stück weiter. Nahe der Stadt Vanadzor fing es wieder an zu regnen. Zum Glück fanden wir eine Schutzhütte auf 1400 Meter Höhe, in der wir geschützt unsere Zelte aufbauen konnten.

After having met my friends, Hamed and I went on for quite some time. Near the town of Vanadzor it started raining again. Fortunately, we found a mountain hut at a height of 1,400 meters. There we were able to put up our tents in a sheltered place.

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Am nächsten Tag stand ein 2200 m hoher Pass an. Das Wetter war nicht optimal. Es war diesig und kalt, teils mussten wir sogar mit Handschuhen fahren. Trotzdem kamen wir besser voran als gedacht.

The next day we faced a mountain pass of 2,200 meters. The weather wasn’t too good. It was misty and cold, we even had to wear our gloves sometimes. Still, we made better progress than expected.After 114 km, we reached Armenia’s capital city, Yerevan, situated at a height of 1,000 meters. Here we looked for a hostel. Fortunately, it was much warmer in Yerevan than it had been on the mountain pass.

Nach 114 Kilometern erreichten wir die, auf 1000 Hm liegende Hauptstadt von Armenien,Yerevan . Hier suchten wir uns ein Hostel. Zum Glück trafen wir es in Yerevan deutlich wärmer, als auf dem Pass an.

Blog 101 – Eine schlammige Umleitung / A Muddy Detour

22.09.2016  – Armenien

Die Umleitung aus dem armenischen Gebirgstal heraus erwies sich als eine oft nicht asphaltierte, sehr steile Piste, die an den Kreuzungen noch nicht einmal beschildert war. Wenn uns die einheimischen Autofahrer nicht immer wieder den Weg gezeigt hätten, wären wir zweifellos mehrfach falsch gefahren.

Our detour out of the Armenian mountain valley proved to be a very steep track, only partly tarred, lacking road signposts at the crossroads. Fortunately, some local drivers showed us the right way every so often, otherwise we would have been lost and gone the wrong way more than once.

An einer Stelle wurde es so schlammig und steil, dass sich mein Hinterrad durchdrehte und ich auch beim Fahrradschieben mit den Füßen keinen Halt bekam.

Even so, it got so muddy in one place that the back wheel of my bike started spinning and I couldn’t find purchase on the slippery ground myself.That is why I gladly accepted a Lada driver’s offer to give me a lift for the next couple of hundred meters.

Deswegen nahm ich das Angebot eines Ladafahrers an, mich ein paar hundert Meter mitzunehmen.

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Hamed kam derweil problemlos voran, da er über ein Mountainbike mit breiten Reifen verfügt. Außerdem hat er dazu, noch weniger Gepäck dabei als ich. Nach dieser, mir endlos vorkommenden Bergaufpassage, ging es nun wieder abwärts. Wir fuhren durch ein ärmliches, noch nicht mal über eine befestigte Straße verfügendes, armenisches Bergdorf. Solche Dörfer gibt es häufiger in Armenien.

Hamed didn’t have any problems to get ahead as he rides a mountain bike with broad tires. Apart from this he doesn’t carry nearly as much luggage as I do. After this uphill trip which appeared to be endless, we started riding down the mountain again. We passed a poor looking Armenian mountain village where the road wasn’t even secured. You find many of these villages in Armenia.

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Hinter diesem Dorf erreichten wir wieder die eigentliche Straße und wir begannen unsere Fahrräder vom festsitzenden Schlamm zu säubern. In dem Moment kamen unerwartet zwei alte Bekannte – Jana und Aljoscha – mit ihrem Oldtimer vorbeigefahren. Ich habe sie ein erstes Mal in der Türkei in Trabzon und ein zweites Mal in Georgien getroffen. Aljoscha aus Bayern möchte mit seinem Oldtimer, ebenfalls wie ich, bis nach Australien reisen. Zusammen legten wir eine Pause ein und tauschten unsere in der Zwischenzeit gesammelten Reiseerfahrungen aus.

Behind the village we came to the proper road where we started cleaning our bikes from the compact sludge. At this very moment, two old friends, Jana and Aljosha, drove past in their old- timer. The first time I met them was in Trabzon, Turkey, the second time in Georgia. Aljoscha who is from Bavaria, wants to travel to Australia – like myself – in his old-timer. We took a break together and shared our travel experiences which we had collected in the meantime.

Blog 100 – Erste Tage in Armenien / Our First Days in Armenia

21.09.2016 -Armenien

Bereits in der Türkei traf ich Hamed, einen Fahrradreisenden aus dem Iran, mit dem ich seit Trabzon gemeinsam unterwegs bin.

In Armenien besorgten Hamed und ich uns, wie auch schon in Georgien, eine armenische SIM Karte und armenisches Geld (1000 Armenische Dram sind ca. 1,90 Euro).

Hamed and I obtained some SIM cards as in Georgia before, as well as Armenian money. 1,000 Armenian Dram equal about 1.90 Euros.

Armenien hat laut Wikipedia eine durchschnittliche Höhe von 1800 Metern und ist damit also wahnsinnig gebirgig. Ich machte mir ein wenig Sorgen darüber wie kalt es wohl in diesen Höhen werden wird.

Armenia – according to Wikipedia – is located at an average height of about 1,800 meters, so it is extremely mountainous there. I was a little worried about the low temperatures at night.

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Die ersten Kilometer nach der Grenze hatten aber mal recht wenig Steigung.Wir fuhren Richtung Vanadzor. Einige Kilometer hinter der Grenze schlugen wir abseits der Straße unsere Zelte im hohen Gras auf.

The very first kilometers past the border were no problem, there was hardly any incline. We rode in the direction of Vanadzor. A few kilometers past the border we pitched up our tents in the high grass off the road.

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Am nächsten Tag ging es weiter. Bei Alaverdi fuhren wir an einer hoffnungslos veralteten Kupferfabrik aus sowjetischen Zeiten vorbei. Diese Fabrik sah sehr herunter gekommen aus, so als läge sie schon einige Jahrzehnte still. Trotzdem wurde, nach dem ungesund aussehenden schwarzen Rauch zu urteilen, in dieser Fabrik gearbeitet.

We went on early the next day Near Alaverdi we passed a copper factory from the Soviet era which was obviously hopelessly outdated. It really looked shabby and rundown as if it had been given up years before. Yet, people were working there, according to the black smoke coming out of the chimney. It didn’t really look healthy at all.

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Gegen Nachmittag endete die Straße aufgrund einer Baustelle unerwartet in einem Dorf. Wir erkundigten uns in einem Supermarkt und bei einer Tankstelle nach einer Alternativstraße. Dort erfuhren wir, dass wir einen Umweg aus dem Tal heraus ins Gebirge nehmen müssen.

In the early afternoon, the road came to a sudden end due to a construction site in a village. We inquired about an alternative route at a supermarket and a fuel station. There we were advised to take a detour out of the valley and into the mountains.

It had been very sticky and humid for quite a while and just as we were at the fuel station, a violent cloudburst came down on us. We got sopping wet in no time although we were able to shield ourselves there right away. 30 minutes later, the rain stopped and we went on for some distance. But due to the rain, the alternative route was too muddy where it hadn’t been tarred. So we decided to pitch up our tents quite soon.

 

Die ganze Zeit über war es schon sehr schwül und gerade in dem Moment als wir an der Tankstelle fragten, entlud sich ein heftiger Platzregen. Obwohl wir uns dort direkt unterstellen konnten, wurden wir nass. Nach ca. 30 Minuten hörte es auf zu regnen und wir fuhren noch ein Stück weiter. Doch wir stellten fest dass die Umleitungsstrecke anscheinend – zumindest teilweise – nicht asphaltiert war und somit nach dem Regenguss ziemlich matschig wurde. So beschlossen wir schon bald unsere Zelte aufzubauen.

Blog 99 – Grenzwirrwarr im Kaukasus / Problems at the Caucasus Border

20.09.2016 – Georgien

Nach unserem Aufenthalt in Tiflis ging es nun zur armenischen Grenze.

Having left Tiflis, we went towards the Armenian border.

2016-09-20, Filbo Georgien, Region Tiflis,DSCN2300

Die Grenze stellte sich für mich als problemlos heraus. Ich musste bei der Einreise nur ein paar Fragen beantworten. Bei Hamed als Iraner, fragten sie jedoch genauer nach und wollten ihn, da er keine Unterkunft gebucht hatte, zuerst nicht einreisen lassen. Gerade als wir im Begriff waren eine Unterkunft zu buchen, erhielt er doch noch einen Einreisestempel.

For me, crossing the border was no problem at all. Hamed as an Iranian, was asked a lot of questions and as he hadn’t booked any place to stay, they first didn’t want to let him pass. We were just about to book a place for the night when he did get his entry stamp, though.

Das Land Armenien ist für EU Bürger im Gegensatz zum Land Aserbaidschan visumfrei zu bereisen. Problematisch kann es aber sein, wenn man bei der Grenzkontrolle einen aserbaidschanischen Einreisestempel im Pass hat.

People from the EU can travel Armenia without a visa. There might be a problem if you have got an Azerbaijani entry stamp in your passport. Armenia can only be reached overland from Georgia and Iran. It isn’t possible to enter the country from Turkey or Azerbaijan due to difficult bilateral relations.

Armenien ist auf dem Landweg nur von Georgien und dem Iran aus zu erreichen. Von den Ländern Türkei oder Aserbaidschan ist der Grenzübertritt aufgrund der problematischen bilateralen Beziehungen nicht möglich.

2016-09-20, Filbo Georgien, Region Tiflis DSCN2298