23.03.2017 – Myanmar
Am nächsten Morgen verabschiedete ich mich mit einer Verbeugung vom Klostervorsteher und begann ‚wie immer‘ meinen ganz normalen Radfahrtag.
The next morning I said goodbye bowing for the Abbot again and started my normal day of cycling as usual.

Nach einigen Kilometern bemerkte ich, dass mir ein Motorradfahrer auffällig folgte. Mir kam das komisch vor und so beobachtete ich ihn daraufhin in meinem Rückspiegel. Ich sah, dass er langsam fahrend hinter mir her kam und während der Fahrt sogar aus seiner Flasche trank, ohne dafür anzuhalten. Außerdem war er andauernd am Telefonieren. Das Ganze kam mir sehr verdächtig vor. Ich wusste nicht wer er war und ob er mich etwa ausrauben wollte? Deswegen hielt ich kurzentschlossen an und stellte ihn zur Rede.
Some kilometers later I noticed a motorcyclist who followed me in a conspicuous way. This seemed strange to me, so I observed him in my rear-view mirror. He followed me slowly and he even drank from his bottle without stopping. He was on the phone all the time too. I was quite suspicious as I didn’t know who he was or what he wanted – was he going to rob me? So I stopped spontaneously and confronted him.
Die Antwort kam prompt: „Police“. Er konnte so gut wie kein Englisch, aber er gab mir zu verstehen, dass es sein Job war mich zu begleiten. Kurz darauf kaufte ich mir in der nahen Eisdiele ein Eis. Überraschenderweise wurde es von meinem unfreiwilligen Bewacher für mich bezahlt. Das war ja sehr nett, aber dennoch hätte ich anstelle des Gratis-Eis, lieber meine Freiheit zurück. Während ich mein Eis verspeiste und mein Begleiter wartete, nutzte ich die Zeit um etwas über die Umstände meiner Überwachung herauszufinden.
His answer came quickly, „police“. He hardly spoke any English but he indicated that it was his job to accompany me. Shortly afterwards I bought myself some ice cream at an ice cream parlour nearby. Surprisingly it was paid for me by my compulsory guard. Of course, that was nice of him, but I would have preferred to get my freedom back instead of having an ice cream for a present.While I was eating my ice cream and my guard was waiting for me I used the time to try and find out more about the circumstances of my monitoring.
I asked him how long he had been following me. He answered „Kalay“ which had been my first town in Myanmar, so I was shocked. My second guess is that it was a misunderstanding because I would certainly have noticed him following me all the time. Still, I asked him whether he knew my name or any further details. But either he wasn’t able or willing to tell me. He kept following me but a few kilometers later he suddenly disappeared.
Ich fragte ihn seit wann er mich verfolgte. Da er „Kalay“ antwortete und dies meine erste Stadt im Myanmar war, war ich erst mal geschockt. Im Nachhinein glaube ich aber, dass es ein Missverständnis war, denn ich hätte es mit Sicherheit bemerkt, wenn er mir wirklich schon so lange gefolgt wäre. Dennoch fragte ich ihn, ob er denn auch mein Namen oder andere Details von mir wusste. Aber das konnte er mir nicht sagen oder verschwieg es mir. Verfolgt von meinem Begleitschutz fuhr ich weiter, bis er sich nach einigen Kilometern plötzlich verabschiedete.

Dafür hefteten sich gleich 3 andere Polizisten in Zivil an meine Fersen. Auch diese Eskorte war sehr nett und gab mir ein Stück Wassermelone. Nach einigen Kilometern endete auch deren Bezirk und ich war plötzlich alleine. Das glaubte ich zumindest, aber ganz sicher bin ich mir nicht.
He was replaced by three policemen in plain clothes. This escort was very nice, too and they gave me a piece of their water melon. Some kilometers later their area ended so I was left alone all of a sudden. That’s what I guessed, but I’m not quite sure. The reason is that a policement turned up when I stayed in a monastery again and registered my passport. He also asked me what time I would be on my way again the next day.
Denn nachdem ich wieder einmal in einem Kloster eingekehrt war, tauchte dort urplötzlich ein Polizist auf um meinen Pass zu registrieren. Er erkundigte sich auch gleich, wann ich gedenke am nächsten Tag weiter zu fahren.
Am nächsten Morgen fuhr ich los und rechnete wieder damit, dass ich verfolgt würde. Ich sah andauernd in meinen Rückspiegel und in der Tat sah ich sah weit hinter mir einen verdächtigen Motorradfahrer.
The following morning I set off expecting to be followed again. I looked into my rear-view mirrow all the time and indeed I saw a motorcyclist far behind who seemed suspicious to me.
Sobald ich mich umdrehte setzte er den Blinker und fuhr rechts ran, so dass ich ihn nicht mehr sehen konnte. Ich wartete bis er einmal etwas näher bei mir war, stoppte dann abrupt und der Fahrer des Motorrads hielt ebenso, hinter mir an. Ich winkte ihn herbei und er sagte nur „Police“, das war alles. Kurze Zeit später war ich wieder ‚zumindest scheinbar‘ alleine.
As soon as I turned round he set the indicator and pulled to the right so I couldn’t see him any more. I waited for him to pull nearer, then I stopped abruptly which he also did. I beckoned him to come nearer and he only said, „police“. That was it. A short while late I was apparently alone again.
I felt like being in a bad film. If this was going to go on, I would become paranoid.
Ich fühlte mich wie in einem schlechten Film. Wenn das so weiter geht, werde ich noch paranoid.
